Sie setzen der magischen Atmosphäre eines Ballettstückes die Krone auf: Spitzenschuhe. In allen Farben, Größen, Gebrauchszuständen, auf Kunstfotos, auf der Bühne, an der Wand im Zimmer eines Mädchens, das träumt, Ballerina zu sein.
Hart wie Beton
Zu einer klassischen Ballettausbildung gehört der Tanz auf Spitze untrennbar zum Repertoire. Nach umfassender Beratung und Belehrung über Technik, Größe und Körpergefühl beginnen junge Tänzerinnen meist schon im Kindesalter damit, auf Spitzenschuhen zu trainieren. Sind diese neu und unberührt, müssen sie erst einmal in Form gebracht werden: Bänder müssen angenäht, Stoffe geprüft und eventuell ausgetauscht, und die Sohle aufgeweicht werden. Ein uneingetanzter Spitzenschuh hat eine Sohle wie aus Beton. Den Tänzerinnen gibt dies Sicherheit und Stabilität, aber auch größere Schmerzen an den Zehen, weshalb alles versucht wird, um den Schuh vor dem ersten Tragen ,,angenehmer“ zu machen.
Ein hoher Verschleiß
Manche professionellen Tänzerinnen klemmen ihre Spitzenschuhe in eine Türspalte, stellen Tischbeine darauf, oder klopfen solange damit gegen eine Steinwand, bis sie ein wenig an Härte verlieren. Allerdings muss man vorsichtig sein, denn sind die Spitzenschuhe zu weich, steigt die Gefahr, beim Tanzen zu stolpern, umzuknicken oder den Knöchel zu überdehnen. Die meisten Ballerinas haben daher an einem Vorstellungsabend mehrere neue Paar Spitzenschuhe dabei, die sie bei Bedarf austauschen können. Der Verschleiß ist also sehr hoch, sodass für Profitänzer eine echte finanzielle Belastung entstehen kann, denn Spitzenschuhe sind nicht billig.
Nie wieder ohne
Doch hat man die Ausbildung und das Training auf Spitzenschuhen einmal erlebt, hat man einmal ein Stück auf Spitze getanzt und gefühlt, wie man darauf gleitet, schwebt, zu fliegen glaubt, wird man es für keinen Preis der Welt wieder hergeben wollen. Denn nichts ist vergleichbar mit dem Gefühl, das Herz und Seele ergreift, wenn der Fuß auf die Spitze geht.